
Armin Grunwald: Der unterlegene Mensch: Die Zukunft der Menschheit im Angesicht von Algorithmen, künstlicher Intelligenz und Robotern, München (riva-Verlag) 2018.
Der Büchermarkt zum Thema Digitalisierung boomt. Allüberall drängen Einführungen, Positionierungen, Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Debattenbeiträge auf den Markt. Da tut es gut, eine grundsolide Einordnung zu finden, die man jederzeit weiterempfehlen kann. Warum gefällt mir dieses Buch? Zunächst: Armin Grunwald bleibt – beim derzeitigen Hype um das Thema – auf dem (analogen) Teppich. Als Wissenschaftler, der beide Welten (ingenieurtechnisch und philosophisch) kennt und sich darin bewegen kann, stellt er Schritt für Schritt die zahlreichen neuen digitalen technischen Entwicklungen vor und ordnet diese ein. Selbst schwierige Inhalte werden einfach und klar vermittelt. Auf fast jeder Doppelseite findet sich passend zum Text ein kleines Kästchen mit aus den Medien bekannten Beispielen, die das Thema kommentieren, veranschaulichen oder vertiefen. Übertreffen sich andere Bücher geradezu darin, mit englischen Vokabeln Eindruck zu schinden, verzichtet Grunwald möglichst auf verwirrende Fremdwörter, die man googeln müsste und zeigt trotzdem an, dass er sie drauf hat. In seiner philosophischen Linie rekurriert er weitestgehend auf Immanuel Kant und gibt ansonsten kleine philosophische Anstupser, die wichtige ethische Fragen vor Augen führen. Man spürt auf jeder Seite das breite Wissen und die hohe Kompetenz des Autors, der gleichwohl sehr menschlich bleibt und argumentiert. Vieles in dem Buch ist, so gesteht Grunwald auf Seite 244 ein, eine „Entzauberung digitaler Visionen“. Wer Autonomie und Datensouveränität sucht, muss ein Stück weit entzaubern. Gleichwohl lebt und brennt der Autor in jedem Rockzipfel für gute Technik, das heißt für eine, die dem Menschen dient.
Armin Grunwald: Der unterlegene Mensch: Die Zukunft der Menschheit im Angesicht von Algorithmen, künstlicher Intelligenz und Robotern, München (riva-Verlag) 2018.
Rezension auf Amazon veröffentlicht am 7. August 2019.
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